Weltweit gesehen agiert die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung als größtes humanitäres Netzwerk. Der Bewegung gehört das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die internationale (IFRC), sowie nationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften an. Die Gesellschaften sind durch ihre Ziele und Organe miteinander verbunden, sind aber rechtlich unabhängig. Das IKRK, oder auch ICRC wurde 1863 in Genf gegründet und der Präsident des Komitees ist Peter Maurer. Das Mandat des IKRK wurde 1949 in der Genfer Konvention festgelegt. International gesehen beschäftigt die neutrale, unabhängige Non-Profit-Organisation über 20.000 Personen in über 100 Ländern und finanziert sich durch Spenden und Zuwendungen von Regierungen. Zum Einsatz kommt das IKRK in Notsituationen, wie beispielsweise Kriegen, zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts (HVR) und der Menschenwürde. Die Hauptaktivitäten liegen in den Ländern Afghanistan, Äthiopien, Jemen, Sahel, Syrien und in der Ukraine (IKRK, 2022).
Die Durchführung der Ersten Hilfe von Bürgern für Bürger in Notsituationen ist dabei nicht in jedem Land so selbstverständlich wie in Deutschland. In den USA gibt es beispielsweise keinen juristischen Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung. Generell variieren die Gesetze in den USA jedoch von Bundesstaat zu Bundesstaat. Im Gegensatz zu Deutschland, kann man hier haftbar gemacht werden, wenn die Erste-Hilfe-Leistung als unangebracht und fahrlässig angesehen wird (TRAVELPLANSINMOMHANDS, 2022).
Eine Pflicht zur Erste-Hilfe-Leistung gibt es jedoch in einigen anderen Ländern, wie Argentinien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, oder Serbien. Wenn in diesen Ländern keine Erste Hilfe durchgeführt wird, können sogar Haftstrafen drohen. Wie erwähnt gibt es in den USA keine Verpflichtung dessen, genauso wie in den anderen Staaten des Commonwealth. In China wurde 2006 ein Ersthelfer von einem Unfallopfer verklagt. Der Ersthelfer solle die medizinischen Behandlungskosten tragen, da die Erste Hilfe falsch angewendet wurde. Das Gericht gab dem Unfallopfer ohne Beweise mit dem Grund Recht, dass „keiner einem anderen hilft, wenn man sich an dessen Notlage nicht schuldig fühlt“ (DEKRA, 2017). Der fehlenden Hilfeleistung in den meisten Ländern entsprechend, gibt es in diesen Ländern auch keine verpflichtenden Erste-Hilfe-Kurse; auch nicht für die Erlangung des Führerscheins. In China hat der dargestellte Gerichtsfall dazu geführt, dass die meisten Menschen noch mehr vor der Ersten Hilfe zurückgeschreckt sind und im Notfall nicht mehr helfen wollen. In Österreich ist jeder Bürger dazu verpflichtet im Notfall zu helfen, solang es der Person zumutbar ist. In der Schweiz wird dagegen eine unterlassene Hilfeleistung härter bestraft. Hier können bis zu drei Jahre Haftstrafe drohen, oder hohe Geldstrafen. Bestraft werden auch diejenigen Personen, die jemand anderen bei der Hilfeleistung behindern, oder davon abhalten (reavita, 2022). Italien hat in den letzten Jahren die Ausrüstung für Erste Hilfe im Autoverkehr verschärft. Außerdem ist es hier ein Vergehen, einer Person im Notfall Erste Hilfe zu leisten, wenn man kein Arzt ist. Trotzdem sollte der Notruf abgesetzt werden (Just Landed, 2016).
Literatur:
Erste Hilfe in den USA leisten. (2022). TRAVELPLANSINMOMHANDS. Abgerufen am 29. Juni 2023, von https://de.travelplansinmomhands.com/article/giving_first_aid_in_the_usa
Internationales Komitee vom Roten Kreuz. (2022). IKRK. Abgerufen am 29. Juni 2023, von https://www.icrc.org/de
Just Landed (2016, 23. Februar). Notfälle. Abgerufen am 29. Juni 2023, von https://www.justlanded.com/deutsch/Italien/Landesfuehrer/Gesundheit/Notfaelle
Rechtliches. (o. D.). Rettungskette. Abgerufen am 29. Juni 2023, von https://rettungskette.ch/home/rettungskette/rechtliches/
Verpflichtende Erste-Hilfe-Maßnahmen. (2017). DEKRA. Abgerufen am 29. Juni 2023, von https://www.dekra-roadsafety.com/de/verpflichtende-erste-hilfe-massnahmen/#:~:text=Sehr%20unterschiedlich%20wird%20mit%20der,zumutbare%20Hilfeleistung%20unterlassen%2C%20drohen%20Haftstrafen.
